Was es heisst, PH zu studieren

Die PHBern ist neu Teil der bärner studizytig. Foto: PHBern / Croci & du Fresne
Was es an der PH zu studieren gibt, ist für viele ein Rätsel. Schliesslich kennt man die Familie Châtelain bald einmal und auch das Zahlenbuch ist nicht allzu kompliziert. Wozu also mindestens 3 Jahre Studium?
Als Student*in der PH stossen wir immer wieder auf dasselbe Problem. Auf die Frage «Was studierst du denn eigentlich?» gibt es keine einfache Antwort. Aussagen wie «Ich studiere PH» oder «Ich studiere Lehrperson…» sind zwar möglich – bis sie die Dudenredaktion akzeptiert, dauert es aber wohl noch ein paar Jahre. Im Moment lassen sie uns eher die Haare zu Berge stehen und werden nur mit viel Überwindung ausgesprochen oder geschrieben. Gerne greifen wir in solchen Situationen auf Präpositionen zurück, welche von unseren Schüler*innen ohne Weiteres ignoriert werden. Uns jedoch können sie hier weiterhelfen: «Ich studiere an der PH» ist zwar eine Teilerklärung, lässt aber an Präzision zu wünschen übrig.
Kaum Mandalas, dafür viele Spezialisierungen
Für viele Personen hat es sich damit aber schon erledigt – diese Person wird Lehrer*in; Mandalas und so, Reflektieren, praktisch nur Ferien; aber die Kinder von heute… Das mag vielleicht teilweise stimmen. Nach 4 Jahren an der PH muss ich hier aber festhalten: Der Mandalaanteil in meinem Studiengang ist enttäuschend klein. Um zu präzisieren, was an der PH studieren eigentlich bedeutet, muss man die Schule anschauen. Stufen wie Kindergarten, Unter- und Mittelstufe, Sekundarstufe 1 und Sekundarstufe 2 werden in der PH in Institute aufgeteilt.
So werden im Institut Vorschulstufe und Primarstufe Lehrpersonen ausgebildet, die Kinder vom Kindergarten bis in die 6. Klasse unterrichten werden und über ein überdurchschnittliches Mass an Geduld mit sich bringen. Studierende wählen hier einen Schwerpunkt aus – entweder Vorschul- und Primarstufe oder Mittelstufe. Dieser Studiengang wird mit einem Bachelor of Arts PHBern in Pre-Primary and Primary Education abgeschlossen.
«Der Mandalaanteil ist enttäuschend klein.»
Um an der Oberstufe, also den Klassen 7 – 9 unterrichten zu können, studiert man am Institut Sekundarstufe 1. Während des Bachelor- und Masterstudiums wird man hier zum Profi für 3 – 4 Schulfächer, die sowohl fachwissenschaftlich als auch fachdidaktisch erarbeitet, durchlebt und studiert werden. Aber auch bei dieser Erklärung handelt es sich um eine Vereinfachung, da es verschiedene Studiengänge und die unterschiedlichsten Formen des Studiums geben kann.
Zudem wird im Masterstudium eine Vertiefung oder Spezialisierung gewählt. Wer will, kann sein Profil als Lehrperson mittels heilpädagogischen Schwerpunktes weiter individualisieren. Das alles macht das Ganze für Aussenstehende aber nur noch komplizierter.
Praktikum als Abwechslung
Das Institut Sekundarstufe 2 wiederum bildet Lehrpersonen für den Unterricht an Gymnasien, Fachmittelschulen und Berufsmaturitätsschulen aus. Studierende an diesem Institut haben bereits ein vorangegangenes Studium hinter sich und verfügen über einen Bachelor- oder Masterabschluss. Sie sind während einer kürzeren, aber nicht weniger intensiven Zeit an der PH. Nicht zu vergessen ist das Institut für Schulische Heilpädagogik, das Fachpersonen für Unterricht und Erziehung ausbildet.
Das Studium der Schulischen Heilpädagog*innen wird mit dem Master of Arts PHBern in Special Needs Education abgeschlossen. Zu den beschriebenen Abschlüssen an den 4 Instituten kommen noch weitere Masterstudiengänge, wie der Joint Master Fachdidaktik Sport, der Masterstudiengang Fachdidaktik Textiles und Technisches Gestalten und Design oder der Masterstudiengang in Fachdidaktik Natur, Mensch, Gesellschaft und Nachhaltige Entwicklung dazu. Doch da verlieren sogar die den Überblick, die einen dieser Studiengänge absolvieren.
«Praktika sind sicherlich die Highlights des Studiums; auch wenn sie unbezahlt sind.»
Um nebst den zahlreichen theoretischen Konzepten richtig in die praktische Arbeit eintauchen zu können, werden in jedem Studiengang auch Praktika absolviert. Diese sind sicherlich die Highlights unseres Studiums; auch wenn sie unbezahlt sind – doch dies ist ein anderes Thema. Ein Praktikum, das im Rahmen eines Studiums an der PH stattfindet, kann so vielseitig aussehen, wie das Studium selbst.
Das Praktikum kann von einzelnen Wochentagen bis zu einem halben Jahr am Stück dauern. Dabei lernt man eine oder mehrere Schulen und deren Kulturen näher kennen. Natürlich sind wir während eines solchen Praktikums nicht gänzlich von der PH weg und auch das Reflektieren findet in diesen Situationen seinen Höhepunkt. Aber das Praktikum ist doch eine Abwechslung vom normalen Studienalltag.
Viele Wege führen an die PH
Kurz: Das Studium könnte vielfältiger – und dadurch auch komplizierter im Aufbau – kaum sein. Wie steht es aber um die Studierenden selbst? Auch hier finden sich bezüglich Vorbildung ganz unterschiedliche Typen. Nebst dem «klassischen» Weg, der via gymnasiale Maturität an die PH führt, gibt es noch andere Möglichkeiten PH-Student*in zu werden. Auch als Quereinsteiger*in findet man an der PH einen Platz.
Dank des Vorbereitungskurses und «Admission sur Dossier» haben auch Leute mit oder ohne Berufsmaturität Zugang zu einem Studium an der PH. Sie können dabei von ihren Erfahrungen aus der Berufswelt profitieren und ihren Schüler*innen wertvolle Einblicke mit auf den Weg geben. Die unterschiedlichen Persönlichkeiten, die an der PH zusammenkommen, machen das Studium so vielseitig und aus den verschiedensten Gründen lehrreich für alle.
An der PH zu studieren, bedeutet für einen Beruf ausgebildet zu werden, der die Zukunft unserer Gesellschaft massgeblich mitgestaltet und einen Einfluss darauf nimmt, was morgen sein wird. Der Gedanke an diese Verantwortung kann einem Angst machen. Doch ist er für viele von uns ein Antrieb, warum wir dieses Studium und dessen Herausforderungen auf uns nehmen wollen.
Schlussendlich müssen wir uns auch immer wieder vor Augen führen, warum wir dieses Studium machen: An oberster Stelle sind es die Kinder, die Jugendlichen oder die Auszubildenden, die unseren Beruf so interessant, anstrengend, abwechslungsreich und vielseitig machen. Kein Tag ist wie der andere und es ist immer wieder überraschend, welche Begründungen für verschwundene Hefter oder Bücher gefunden werden. Die Tatsache, dass der Stellenmarkt für Lehrpersonen momentan auch gerade sehr gut aussieht, ist natürlich auch nicht ausser Acht zu lassen.
PHBern als fixer Teil der bärner studizytig
Mit dieser Übersicht über unser Studium und unsere Hochschule möchten wir uns vorstellen, einen ersten Beitrag in der bärner studizytig liefern und damit auch gleich einen Platz für uns als Teil der gesamten Berner Studis reklamieren. An der PH zu studieren ist also nicht einfach nur PH studieren, sondern eine vielseitige Ausbildung mit vielen positiven Seiten – aber auch einigen Hürden.
Wir möchten mit unseren künftigen Beiträgen in der bärner studizytig nicht nur Studierenden der PH etwas bieten, sondern allen Studierenden, egal ob an der Universität oder an anderen Hochschulen und euch zeigen, was uns beschäftigt. Ein fixer Teil davon wird die Kolumne «Gruess us em Lehrerzimmer». Diese soll euch einen Einblick geben, wie es in unserem Studium zu- und hergeht oder wie die Tätigkeit als Lehrperson aussieht. Unser Ziel ist es, zu unterhalten und aufzuzeigen, dass auch Mandalas ihren Reiz haben.
„Mehr als Mandala malen“ – dieses Video empfehle ich allen, die sich fürs Studieren an der PH interessieren. Pascale erzählt, wie es wirklich ist. Link: http://www.phbern.ch/mandala
Viel Spass!