Nachgefragt bei..
Illustration: Lisa Linder
Weshalb entscheidet sich jemand für den Beruf als Lehrperson? Wir haben nachgefragt: Bei zwei Studenten an der Pädagogischen Hochschule Bern. Einem «Neuling» und einem, der schon bald fertig ist.
Wieso willst du Lehrperson werden und warum tust du dir das an?
Beni: Ich arbeite in meiner Freizeit gerne mit Teenies und Jugendlichen zusammen. Als Lehrer kann ich mein Hobby zum Beruf machen.
Flurin: Ich möchte junge Menschen in ihrem Erwachsenwerden begleiten. Mir ist es besonders wichtig, sie zum selbstständigen Denken heranzuführen. Weiter liegt mir viel an der Fähigkeit, sich selbst zu finden und sich in Natur, Gesellschaft und Wirtschaft orientieren zu können. Warum ich mir das antue – ich bin wohl Idealist.
Hättest du dich selbst als Schüler gewollt?
Beni: Definitiv nicht!
Flurin: Ja, durchaus. Ich war jeweils hochmotiviert, wenn das Thema spannend war, beziehungsweise spannend vermittelt
wurde – sonst aber eher faul. Das gefällt mir auch bei Schülern. So hat man gleich einen Gradmesser, ob man gerade guten Unterricht macht.
Was sind für dich die schwierigsten Situationen im Klassenzimmer?
Beni: Ich finde es schwierig, die Schülerinnen und Schüler zu motivieren, wenn sie Desinteresse an Themen zeigen, die mich selber nicht speziell interessieren.
Flurin: Soziale Schwierigkeiten zwischen den Schülern. Oftmals steht Aussage gegen Aussage – wem glaubt man da? Und natürlich tragische Ereignisse wie Unfälle, schwere Krankheiten etc. Das ist wohl für niemanden einfach.
«Ich möchte junge Menschen in ihrem Erwachsenwerden begleiten.»
Worauf freust du dich am meisten im Studium? Was waren die Highlights rückblickend?
Beni: Auf die Gemeinschaft mit den Mitstudierenden.
Flurin: Die Praktika waren – grösstenteils – toll, die meisten Veranstaltungen der Fachwissenschaften (Deutsch, Englisch, RZG, Musik) haben mir auch Spass gemacht. Und die Gespräche im lockeren Rahmen: in der Cafeteria, beim Mittagessen, beim Fübi* und anderen grossartigen VdS**-Anlässen – nicht nur mit anderen Studierenden, auch mit den guten Dozierenden.
Wer war dein*e Lieblingslehrer*in? Weshalb?
Beni: Meine Lieblingslehrerin war Natasha Beutler. Sie wusste, wie sie mit unserer Klasse umgehen musste und es gelang ihr, mich in der 9. Klasse zum Lernen zu animieren, obschon ich bereits eine Lehrstelle hatte.
Flurin: Christian Körner – wandelndes Geschichtslexikon, immer gut drauf, grossartiger Humor; weil er es schaffte, uns zu Geschichtsliebhabern zu machen. Birgit Potjer – weil wir selbstständig denken lernten, sie sehr hohe Ansprüche an uns hatte, und wir literarisch und sprachlich in hohe Sphären vordrangen. Und schliesslich die Musikabteilung des Neufelds: Christoph Marti, Bruno Späti, Bernhard Kunz – weil Musik am Neufeld eine Erfahrung ist, die sich kaum in Worte fassen lässt; das Feuer für klassische Musik und Singen, das in uns erweckt wurde, die vielen lustigen Stunden, die einzigartige Zeit vor und während den Konzerten.
Was hätte es in deinem Schulzimmer: Sofa oder Töggelikasten?
Beni: Tendenziell eher ein Sofa.
Flurin: Wenn ich könnte, würde ich ein Sofa ins Klassenzimmer und einen Töggelikasten in den Gang stellen.
*Fübi = gratis Feierabendbier für alle PH Studis, jeden 1. Donnerstag im Monat
** VdS = Vereinigung der Studierenden.