Happy Birthday, liebe SUB!
Die Berner SUB ist die älteste Studi-Vertretung der Schweiz, darauf lässt sich schonmal anstossen. Dieses Jahr feiert sie 95-jähriges Jubiläum.
Am 9. April 1925 schufen Studierende einen Rahmen, in welchem sie sich organisieren und für ihre Rechte einstehen konnten. Die SUB war geboren. Um das zu ermöglichen, brauchte es eine Menge Vorlauf im hochschulpolitischen Engagement. Aber was heisst das überhaupt? Hochschulpolitisches Engagement, das Wortkonstrukt klingt erstmal abstrakt, gleichermassen betrifft es alle Studierenden ganz direkt.
Gehen wir der Sache auf den Grund
Wer «Hochschulpolitisches Engagement» googelt, findet ein Vorstandsfoto nach dem anderen. Pro Foto gucken etwa 12 Gesichter pflichtbewusst lächelnd in die Kamera. Was diese Menschen genau machen, lässt sich den Bildern selbst nicht entnehmen. Letztes Jahr durfte der SUB-Vorstand auch für genau so ein Bild posieren – mit dem Prix Lux in der Hand. Und schon wird es konkreter: Der universitätseigene Prix Lux wird vergeben für Engagement im Bereich Gleichstellung. Dazu gehört das «Womentoring» Programm, das Masterstudentinnen* unterstützt, ihren Weg in die Wissenschaft zu bestreiten. Die SUB fasst den Begriff Gleichstellung noch breiter, wie mit der Aktionswoche gegen Rassismus oder dem Sozialfonds. Neben solch wichtigen Themen, kann hochschulpolitisches Engagement auch einfach mal Spass bedeuten – siehe CAMPUS Festival, ISC oder freie Eintritte ins Theater. All diese Events und Förderprogramme werden verbunden durch ein blattgrünes Puzzleteil: das Logo der SUB. Sie hat in vielen Belangen ihre Finger im Spiel, und sei es auch nur um dem Thema eine Plattform zu geben.
Die Anfänge
Schon 1927 bemühte sich die SUB um Chancengleichheit im Bildungswesen. Mit ihrem «Amt für Studentenhilfe» legte die SUB den Grundstein für den heutigen Sozialfonds. In Geldnot geratene Studis können dort einen Antrag stellen – schnell und möglichst unbürokratisch werden so finanzielle Unterstützung oder weiterführende Beratung bereitgestellt. Weiter hat die SUB – damals noch in ihren Kinderschuhen – dafür gesorgt, dass wir heute in einer Unimensa essen könnten (wäre da nicht Covid-19). Pragmatisch und praktisch veranlagt, so lässt sich die SUB in ihren Anfangsjahren beschreiben. Und als 1930 die Nationalsozialisten an die Macht kamen, war es die SUB, die sich stark gemacht hat für die «geistige Landesverteidigung». Ziel war die Schweizerische Identität zu stärken, um der nationalsozialistischen Ideologie etwas entgegensetzen zu können. Das liegt jetzt – zum Glück – in der Vergangenheit. Aber eins zeigt diese kurze Abwicklung: Die SUB kann als älteste Studierendenschaft der Schweiz auf 95 Jahre lange Erfahrung in der Hochschulpolitik zurückblicken. Eine so lange Geschichte bringt nicht nur Struktur, sie gibt einer Institution Stabilität. Und die Gewissheit, dass es weiter geht.
Wagen wir einen Ausblick
Die Forderungen nach mehr Gleichberechtigung und einem ausgewogeneren Verhältnis zwischen den Geschlechtern der Dozierenden wurden mit dem Frauen*streik offiziell – und mit dem Prix Lux immerhin anerkannt. Doch nicht genug, in einem 17 Seiten langen Positionspapier legt die SUB der Universität ihre Forderungen im Schwerpunkt Nachhaltigkeit dar. Zu abstrakt? Bis Ende 2020 soll die Universität Bern einen konkreten Massnahmenplan entwickeln. Darin soll stehen, wie die Uni ihre CO2 Emissionen bis 2030 auf netto 0 senken will. Ein Beispiel, wie? Fleisch erfordert gewaltige Mengen an Wasser und CO2 in der Produktion. Die SUB fordert: «Die Mensen stellen ein nachhaltiges, attraktives und ausgewogenes vegetarisches und veganes Angebot bereit. Fleisch oder Fisch wird nicht täglich serviert.» – Es gilt also gewissermassen die Kompetenzen zu erweitern.
Aber was kann ich da tun?
Im Positionspapier steht auch, dass die Universität Bern die geforderten Ziele nicht alleine erreichen kann. Genau das gleiche gilt für das Individuum. Glücklicherweise sind wir nicht allein auf der Erde und haben an der Uni Bern so viele Möglichkeiten aktiv zu werden, dass sie eine ganze Seite füllen. Jetzt stellt sich nur noch die Frage, ob du dem Debattierclub beitreten willst, dich zu den Effektiven Altruist*innen gesellst, weil du gern spenden möchtest, oder doch lieber singen gehst? Und falls du dich für’s Singen entscheidest: Welchen der drei Chöre nimmst du? Oder freust du dich auf sozialkritische Stimmen, die mit dir Die Internationale anstimmen? Dann schau doch mal bei den Marxist*innen vorbei. Auf jeden Fall: Happy Birthday SUB!
text: julia beck; grafik: SUB
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Dieser Beitrag erschien in der bärner studizytig #20 Mai 2020
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