Die Beratungsstelle der Berner Hochschulen – ein Fels in der Brandung
In der letzten Ausgabe der bärner studizytig wurde der Studierendenverein „Mindbalance“ porträtiert, der sich mit der psychischen Gesundheit Studierender der Universität Bern befasst. In dieser Ausgabe stellen wir dir die Beratungsstelle der Berner Hochschulen vor. An diese kannst du dich wenden, wenn du Unterstützung im Studium und bei persönlichen Themen brauchst. Hier findest du Antworten auf alle Fragen, die du dir über das Beratungsangebot betreffend psychischer Gesundheit der Universität Bern stellen könntest:
Wer ist meine primäre Ansprechperson an der Universität, wenn es mir psychisch nicht gut geht?
Die Psycholog*innen der Beratungsstelle der Berner Hochschulen.
Wie und wobei hilft mir die Beratungsstelle?
Die Aufgabe der Beratungsstelle ist, wie unschwer zu erraten, in erster Linie die Beratung der Studierenden und Mitarbeitenden. Dabei sind nicht nur Anliegen rund ums Studium und den Berufseinstieg Gegenstand der Beratung, sondern auch Themen wie Stress, Ängste, Selbstwertprobleme, Stimmungsschwankungen oder Konflikte. Weiter werden auch verschiedene Workshops angeboten und es gibt ausserdem eine Ansprechperson für Themen rund um sexuelle Belästigung und Diskriminierung. Auf der Website (www.bst.bkd.ch) sind viele Anregungen und Informationen in Form von Videos und Text verfügbar, wie beispielsweise eine Anleitung für das Erstellen eines CV.
„Studieren ist komplex, es geht oftmals um tiefgreifende Identitätsfragen. Es handelt sich um eine Übergangsphase im Leben, die belastend sein kann“, so Stefanie Feuz, Leiterin der Beratungsstelle der Berner Hochschulen. Weiter führt Feuz aus, wo die Grenzen der Beratungsstelle liegen – sie stellt keine Diagnosen oder Gutachten und, falls eine längere Psychotherapie notwendig wird, werden die Studierenden an Fachpersonen weitergeleitet. Das hängt damit zusammen, dass die Beratungsstelle zuständig für den subklinischen Bereich ist und eher der Überbrückung dient für Personen, die später eine längere Psychotherapie in Anspruch nehmen wollen oder müssen. Oftmals können aber schon viele psychische Leiden durch die Beratungsstelle aufgefangen und abgefedert werden, wodurch eine Psychotherapie vielleicht sogar nicht mehr notwendig sei.
„Studieren ist komplex, es geht oftmals um tiefgreifende Identitätsfragen. Es handelt sich um eine Übergangsphase im Leben, die belastend sein kann.“ – Stefanie Feuz
Wer kann das Angebot der Beratungsstelle in Anspruch nehmen?
Alle immatrikulierten oder angestellten Personen der Berner Hochschulen, das heisst der Universität Bern, Pädagogischen Hochschule Bern und der Berner Fachhochschule. Momentan setzt sich das Klientel der Beratungsstelle aus etwa 80% Bachelor- und Masterstudierenden und aus ca.15% Doktorierenden und Postdocs zusammen. Die restlichen 5% sind Dozierende und weitere Mitarbeitende, welche die Hilfe der Beratungsstelle aber oftmals nicht wegen eigenen Angelegenheiten in Anspruch nehmen, sondern sie hinsichtlich der Betreuung ihrer Studierenden ersuchen.
Was kostet eine Beratung oder ein Workshop?
Nichts, sämtliche Dienste der Beratungsstelle sind für dich kostenfrei.
„Sämtliche Dienste der Beratungsstelle sind für dich kostenfrei.“
Wie wird die Beratungsstelle finanziert?
Die Beratungsstelle wird durch den Kanton subventioniert. Sie ist beim Amt für Hochschulen (AH) angegliedert, welches laut eigenen Angaben “innerhalb der politischen Vorgaben optimale Rahmenbedingungen für die kantonalen Hochschulen” schafft. Eine der vielen Aufgaben dieses Amtes ist es, die Aufsicht über die Hochschulen auszuüben. Die Beratungsstelle ist damit beauftragt, Dienstleistungen für die Berner Hochschulen zu erbringen.
Warum ist der Kanton daran interessiert, ein solches Angebot kostenlos zur Verfügung zu stellen?
Nebst der Tatsache, dass es den Studierenden an den Berner Hochschulen gut gehen soll, kosten alle Studienabbrüche und verlängerten Studienzeiten den Kanton auch viel Geld. Vor dem Hintergrund ist Prävention und Unterstützung in der psychischen Gesundheit der Studierenden besonders wichtig. Die Beratungsstelle ist im Wesentlichen dafür zuständig, die Studierfähigkeit der Studierenden sicherzustellen.
Wie kann ich die Beratungsstelle kontaktieren?
Die Beratungsstelle befindet sich in der Länggasse an der Erlachstrasse 17 in Bern. Wenn du einen Termin vereinbaren willst, kannst du entweder vorbei gehen oder du erreichst die Beratungsstelle unter der Nummer 031 635 24 35. Auf ihrer Website findest du ausserdem wertvolle Informationen rund um die Angebote der Beratungsstelle.
Wer arbeitet auf der Beratungsstelle?
Auf der Beratungsstelle der Berner Hochschulen arbeiten alles ausgebildete Psycholog*innen mit einem Fachtitel in Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung, Coaching oder Psychotherapie. Die Arbeit mit Studierenden und Angestellten der Hochschulen werde von den Angestellten der Beratungsstelle sehr geschätzt, besonders vor dem Gesichtspunkt, dass Studierende und Mitarbeitende oft viele Ressourcen mitbringen, so Stefanie Feuz.
Inwiefern sind die Angestellten der Beratungsstelle an die Schweigepflicht gebunden?
Alle Gespräche, die in der Beratungsstelle geführt werden, werden strengstens vertraulich behandelt. Dadurch, dass die Beratungsstelle nicht direkt an die Universität Bern angegliedert sei, könne die Schweigepflicht auch ohne Interessenkonflikte auf Grund von Fürsorgepflichten problemlos eingehalten werden, erklärt Stefanie Feuz. Die Schweigepflicht hört erst bei einer akuten Fremd- oder Selbstgefährdung auf.
Wie lange muss ich auf einen Termin bei der Beratungsstelle warten?
Es kommt immer darauf an, wie stark die Beratungsstelle ausgelastet ist. Laut Stefanie Feuz gibt es Phasen, in denen eine behandlungsbedürftige Person noch in der gleichen Woche vorbeikommen könne. Momentan müsse mit einer Wartezeit von etwa zwei, höchstens drei Wochen gerechnet werden. Wenn es aber besonders dringend sei, weil eine Deadline oder eine Ein- oder Umschreibungsfrist gewahrt werden müsse, werde das selbstverständlich ebenfalls bei der Terminvergabe berücksichtigt. Für Notfälle gäbe es ausserdem immer eine zuständige Fachperson, welche bei akuten Krisen sofort reagieren kann. Teilweise haben die Wartefristen auch mit dem kurzfristigen oder unentschuldigten Fernbleiben von Klient*innen von bereits abgemachten Terminen zu tun, so Stefanie Feuz. Das geschehe leider nicht selten und verlängere die Wartefristen.
Was gibt es sonst noch für Angebote für Studierende der Universität Bern?
Die Universität Bern selbst hat kein kostenfreies Angebot im Sinne von offiziellen Therapieplätzen für psychisch belastete Studierende. Es gibt die Praxisstelle der Universität, eine ambulante psychotherapeutische Einrichtung des Instituts für Psychologie der Universität Bern. Diese bietet diagnostische Abklärungen und Psychotherapie. Die Kosten der Sitzungen können über die Grundversicherung abgerechnet werden. Mehr Infos dazu findest du unter: www.psychotherapie.unibe.ch.
text: noëlle schneider
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Dieser Beitrag erschien in der bärner studizytig #32 Mai 2023
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