Where to «Käfele»

09. März 2025

Von und

Auf der Suche nach gemütlichen Orten zum Käfelen haben sich unsere beiden Autorinnen auf eine Reise durch fünf ausgewählte Cafés in der Stadt Bern begeben. Wer die eigenen Lieblingscafés in Bern noch nicht gefunden hat oder mal an einen neuen Ort gehen möchte, findet hoffentlich etwas Inspiration in diesem Artikel.

Du wohnst und studierst in Bern? Dann hat dir vielleicht schon mal jemand von einer Verabredung zum Käfele erzählt. Oder hast du vielleicht schon beobachtet, dass Menschen auf die Frage nach ihren liebsten Wochenend-Beschäftigungen antworten, sie gingen liebend gerne «ga käfele»? Falls du den Ausdruck noch nicht kennst, kannst du vielleicht das Wort Kaffee in diesem Zungenbrecher entschlüsseln.

Doch das Käfelen umfasst mehr als nur Kaffee zu trinken. Wenn dich beim Lernen in der Bibliothek mal wieder die Schläfrigkeit überfällt und du dich zum Kaffeeautomaten begibst, nennen wir das noch nicht gleich käfelen. Denn einer der wohl wichtigsten Aspekte des Käfelens ist es, sich viel Zeit dafür zu nehmen. Mindestens für eine oder mehrere Stunden den Alltag zu unterbrechen und keine Gedanken an seitenlange To-Do-Listen zu verschwenden, gehört zur Kunst des Käfelens dazu.
Meist wird beim Treffen mit Freund*innen gekäfelet – bei der gemeinsamen Kaffee-Runde ergeben sich oft die besten Gespräche. Doch Käfelen ist natürlich auch alleine möglich, so bevorzugen es manche, ein Buch zu lesen und die Ruhe zu geniessen.
Bei den Käfele-Gewohnheiten gibt es auch regionsspezifische Unterschiede. So ist in der Schweiz der Espresso die meistgetrunkene Kaffee-Variante, vor allem bei der älteren Generation. Dahinter folgt punkto Beliebtheit der Cappuccino vor dem Milchkaffee. Bereits in unserem kleinen Land gibt es Unterschiede: In der Deutschschweiz wird der Kaffee lieber mit einem Gutsch Milch verfeinert, während in der französisch- und italienischsprachigen Region der Zucker üblicher ist.
Gehst du auch gerne Käfelen? Egal auf welche Art und Weise, das Käfelen ist so beliebt, dass wir auf unserer Café-Tour durch Bern oft nur mit ein bisschen Glück noch ein Plätzchen fanden. Auf der Suche nach dem besten Kaffee und Geheimtipps für gemütliche Orte haben wir fünf verschiedene Cafés in Bern ausprobiert.

Apfelgold – Länggasse

Wir starten unsere Café-Tour an einem sonnigen Frühlingssonntag im Café Apfelgold, das an einer Strassenecke im Länggassquartier liegt. Es befindet sich ungefähr zehn bis fünfzehn Minuten zu Fuss von der Uni entfernt und bietet somit auch eine gute Möglichkeit für eine Kaffeepause zwischen den Vorlesungen. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass es nur von Donnerstag bis Sonntag geöffnet ist.
An einem Sonntagnachmittag ist das Apfelgold gut besucht. Die Menschen sitzen draussen an der Sonne oder finden drinnen an langen Holztischen ein gemütliches Plätzchen. Wir probieren einen Kaffee mit Hafermilch und fangen die letzten Sonnenstrahlen ein, bevor sie hinter den Häusern verschwinden.
Für Liebhaber*innen von Süssigkeiten gibt es im Apfelgold auch Apfelkuchen und Torten in verschiedenen Formen und Variationen. Wie der Name verrät, hat sich das Apfelgold den Äpfeln verschrieben und produziert neben Kuchen und Torten auch Apfelmus, Apfelsäfte und Schorle sowie Apfelcidre aus der süssen Frucht. Dabei gibt es im Apfelgold nicht nur den einen Standard-Apfel, sondern sie verarbeiten bis zu fünfundzwanzig verschiedene Berner Apfelsorten, von sauer bis süss. Doch zurück zum Kaffee, um den es uns geht. Wie das Sprichwort besagt, trinkt das Auge mit und so ist die schaumige Hafermilch auf unserem Kaffee zu einem cuten Herz geformt. Den Kaffee finden wir sehr gut – aromatisch ist vielleicht ein passendes Wort. Er wird zwar ein bisschen durch den Geschmack der Hafermilch überdeckt, doch wer Hafermilch genauso gerne mag wie wir, wird wahrscheinlich nicht enttäuscht sein. Wie wir später herausfinden, wird hier auch die Hafermilch aus lokalem Hafer hergestellt.
Fazit: Unser Ausflug ins Apfelgold war sehr gemütlich, der Kaffee erhält von uns zehn von zehn Punkten und ein grosser Bonuspunkt sind die Sonnenplätze, die wir nach dem langen Winter ersehnen.

Nocciolato – Kleine Schanze/Bahnhof

Inmitten der Bundesgasse, direkt in Bahnhofsnähe, liegt das Nocchiolato. Das italienische Flair ist bei diesem Kaffeehaus nicht nur im Namen erkennbar (Nocciola = ital. für Haselnuss), auch die Atmosphäre erinnert an unser Nachbarland am Mittelmeer. Ein Blick auf die Getränkekarte verrät: Hier gibt es einige Spezialitäten zu verkosten, beispielsweise den Caffè al Cioccolata (ital. für Schokolade). Als wir den Ort an einem Montagmorgen besuchen, dürfte der grösste Ansturm von müden Kaffee-Liebhaber*innen bereits vorbei sein. Entsprechend ruhig und geräumig ist es hier, perfekt um die grosse Printzeitung aufzuschlagen, wie es einige Gäste zu tun pflegen. Die Barista widmete sich gekonnt der «Latte Art» und verzierte die Tassen mit Milch-Herzchen und Schokoladen-Muster.
Geschmacklich geben wir dem Kaffee eine 10/10. Wer  sich nach einem starken und kräftigen Kaffee sehnt, wird hier fündig. Die Kaffeeschalen sind ziemlich  gross – die ausreichende Dosis Koffein erhält Mensch hier auf jeden Fall. Ein weiterer Pluspunkt ist das Essensangebot, welches am Morgen mit verschiedenen Gipfeli daherkommt und zum Mittag- und Abendessen auch italienische Besonderheiten anbietet.

Noy – Breitsch

Das Noy versprüht einen modernen Vibe und wir vermuten, dass sich hier viele Studis herumtummeln. Es wird auf jeden Fall fleissig gspröchlet und käfelet, inklusive upbeat Hintergrundmusik. An diesem Samstagmorgen ist das Café voll belegt, nur durch etwas Glück finden wir noch eine Sitzgelegenheit. Wer es lieber ruhig mag, sollte den Besuch vielleicht nicht an einem Wochenendmorgen planen.
Begeistert hat uns dafür der Kaffee. Serviert in einer grossen und herzigen Tasse, die unsere kalten Hände etwas wärmt, schlürfen wir das Getränk weg. Der Cappuccino kommt hier mit vergleichsweise viel Milch. Zudem gibt es hier ein grosses Angebot an Gipfeli und Gebackenem. Wer auch optisch auf etwas Abwechslung hofft, kann hier sogar  einen pinken Matcha bestellen. À propos Optik: Eine beeindruckend grosse Sammlung an Pflanzen ist hier zu finden.

Café Alpin – Altstadt

Weiter geht’s in die Altstadt ins Café Alpin. Bei warmem Wetter gibt es Plätze draussen an der Sonne auf dem Pflastersteinboden. Doch heute ist der Himmel grau und die Temperaturen sind eisig. Wir steigen die Treppe hinunter in einen alten Gewölbekeller, wo sich das Café befindet. Die Kerzen und gedimmten Lampen und die Hintergrundmusik mit langsamen Beats schaffen eine sehr cozy Stimmung. Als Ort für die Kaffee-und-Buch-Lesen-Kombination sind die Lichtverhältnisse hier allerdings nicht ideal. Dafür gibt es ultra bequeme Sofas. Der Cappuccino kommt in goldig verzierten Tassen im Vintage Style. Er schmeckt mild und ein bisschen schokoladig, finden wir. Der Hafermilchschaum ist mit einer feinen Schicht Schokoladenpulver bestreut. Pluspunkt: Es gibt einen Cookie dazu.

Drip Roasters – Monbijou

Die letzte Station unserer Kaffee-Reise führt uns nach unten – aber selbstverständlich nur geographisch betrachtet. Das Drip Roasters befindet sich gleich neben dem Monbijouplatz. Aus eigener Erfahrung und Beobachtung sei gesagt: Es ist gar nicht so leicht, die Eingangstüre zu öffnen… Wer diese Hürde jedoch erst einmal überwunden hat, den erwartet ein kleiner Raum mit vielen Weisstönen, Holz und Pflanzen. Die Platzzahl ist beschränkt, dafür ist es umso gemütlicher. Wer sich besonders für verschiedene Kaffeesorten und Röstarten interessiert, ist hier am richtigen Ort gelandet. Man kann sich durch die unterschiedlichen Röstarten testen und bei der Bestellung angeben, mit welchen Bohnen der Kaffee der Wahl zubereitet werden soll. Ihre Kaffeebohnen rösten sie selber in Bern und verkaufen das fertige Produkt auch für Zuhause. Mit der Auswahl sind wir zugegebenerweise leicht überfordert, doch den Cappuccino sowie den Filterkaffee aus zwei unterschiedlichen Bohnensorten finden wir beide sehr gut.

Unser Fazit

Das Fazit unserer Café-Tour: Guten Kaffee gibt es überall, und Käfele macht sehr viel Spass. Kunstvoll geformter Milchschaum, fancy Tassen, der bitter-süsse Kaffeeduft im ganzen Raum und das Schreddern der Kaffeemaschinen im Hintergrund gehört alles zum besonderen Erlebnis dazu. Dennoch sind wir auch ein bisschen froh, dass diese Recherchearbeiten nun zu Ende sind, denn geldsparend ist das Käfelen sicherlich nicht. Doch zum Glück gibt es ja in der Uni immer noch die Kaffeeautomaten.

Café-Tipps aus der Redaktion

Es gibt noch viele weitere Tipps, deshalb haben wir in unserer Redaktion herumgefragt und einige Empfehlungen gesammelt:
Eiswerkstatt, Petit Couteau, Werkstadt Lorraine, Cafe Marta, Ida, Beans&Nuts, Effinger, Sattler, Café Fédérale, Rösterei (in der Güterstrasse), Cafe Hueber, Einstein, Bakery Bakery

0 0 votes
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich zu:
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments