Editorial #30

Illustration Editorial

Illustration: Tobias Bolliger, www.tobiasbolliger.ch

20. Dezember 2022

Von

Liebe Freund*innen frohfestlich funkelnder Feiertage

Es ist soweit! Die heissersehnte dreissigste Ausgabe der bärner studizytig ist endlich da – Hurrah! Wir sind nicht nur zurück, sondern auch voll im Trend. In dieser Jubiläums-Ausgabe findet ihr fast so viel kuulen, hippen Kitsch-Kram wie auf dem Reitschul-Flohmarkt – und das nicht nur billig, sondern sogar gratis. Wir erklären euch in einem Artikel über die Bärner-Retrobewegung, wie Second Hand Mainstream wurde, Brockenhäuser die Individualisierung verstärken und dabei selbst ausgebeutet werden und wie auch ihr  voll im Trend bleibt. Es ist kein Zufall, dass wir uns dem Thema zu genau dieser Zeit des Jahres widmen, denn wie schon der Sturm und Drang Fanatiker Friedrich Schiller an der 7. Weihnachtsfeier der Universität Jena sagte: «Kitsch ist voll der Knaller».  Dem Dichter und Philosophen gleich versucht sich auch eine bsz-Journalistin an einem Essay über die Romantik. Und wir alle stürzen uns anlässlich der schnuckeligen, lichtchendurchfluteten, weihnachtsschmuck-überfüllten Winterzeit in eine tiefgründige, gründliche Tiefenanalyse des ausgelutschtesten Themas jemals – Kitsch!

Was ist Kitsch, was kann Kitsch, was muss Kitsch, wer will Kitsch, woher kommt Kitsch und wie kitschig ist eigentlich zu kitschig? Fragen über Fragen, deren Antworten wir hier auf Papier zu euch tragen. In einem Artikel über Glanz und Schein erzählt eine bsz-Journalistin von der Herkunft des der  Christbaumschmuckes und lässt sich dabei vom Schein nicht blenden. Blendende Neuigkeiten verkündet wiederum ein bsz-Journi, der rosarotes Schlaglicht der Erkenntnis auf die Camp-Szene wirft.

Doch nicht nur die eigene Redaktion, sondern auch marginalisierte Stimmen kommen in dieser Ausgabe zu Wort. Ausschnitte aus Essays einer Sek-Klasse erhellen uns über die intellektuelle Fassungsgabe 13-jähriger Kiddos, die über Kitsch elaborieren. Weiter findet sich ein Gedicht über das fadenscheinige Verliebt-Sein, sowie ein Artikel über die (Miss)Erfolge von Rainbow-Speed-Dating.

Weiter in der queeren Szene geht es mit einem Interview über Drag-Performances und die Tatsache, dass Kitsch wie Queerness von der Gesellschaft als «too much», billig und unnötig bewertet werden. Dragqueen Paprika spricht darüber, wie genau das reclaimed werden kann. Weiter geht es mit einem Artikel über das Cabaret Bizare in Basel, wo Ästhetik materialisiert wird. Das Thema Kitsch begeistert so sehr, dass sogar die SUB-Seiten vom Hochschulprogramm abweichen und eine Lobrede auf den Kitsch halten.

Wir hoffen, ihr seid jetzt gewappnet für die Lektüre zartrosaner, leider – da drucktechnisch nicht möglich – nicht glitzernder Seiten voller verunglimpftem, schäbigem und ramschigem Kitsch.

eure bsz-Redaktion

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