Burlesk in Basel: Ein Blick hinter die Kulissen

20. Dezember 2022

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Das Cabaret Bizarre organisiert Burlesk- und Gothic-Anlässe in Basel. Der Fotograf Kostas Maros hat sie fast 10 Jahre lang begleitet. Im Gespräch erzählt er uns, was er in dieser Szene beobachten konnte.

Letzten Monat ist auf Netflix die Show Wednesday erschienen. Es dauerte nicht lange, da war sie auch schon die drittpopulärste englischsprachige Serie auf Netflix. Die dunkle Ästhetik der Protagonistin Wednesday und ihre makabere Sicht auf die Welt brachte eine neue Faszination für die Gothic-Szene mit sich. In der Serie sieht man die Teenager*innen vor allem in der Schule. In der Realität ist die Gothic-Szene aber besonders auch im Nachtleben aktiv.

So auch in der Schweiz: Cabaret Bizarre ist eine Basler Gruppe, die eine Handvoll Cabarets und andere Veranstaltungen pro Jahr organisiert. Das Cabaret Bizarre sei ein Spielplatz der Sinne für Erwachsene.

Es ist eine Wiedererfindung des Weimar Cabarets, wo Leute sich zusammenfinden für Burlesk-Auftritte, Performance Art und opulente Abende. Die Gruppe gibt es seit 2006 und wird seit 2013 vom Fotografen Kostas Maros begleitet.

«Ich denke, dass in der Szene auch eine gewisse Offenheit besteht für andere sexuelle Orientierungen.»

 

Die Bilder, die über die Jahre hinweg entstanden, hat er nun in einem Buch – auch Cabaret Bizarre genannt – gesammelt, welches im Oktober dieses Jahres erschienen ist. «Der Fokus vom Buch Cabaret Bizarre liegt auf den Momenten hinter den Kulissen. Das Buch wird also von Backstage-Momenten dominiert», meinte Kostas Maros im Gespräch.

Foto: Kostas Maros

Diese Cabarets haben nicht den Anspruch, den Stil der Burlesk- und Gothic-Szene zu verbreiten: «Es geht vielmehr um das Zelebrieren einer gewissen Subkultur oder einer gewissen Epoche. Ein dunkles Paradies, ein Niemandsland. Es soll ein Abendland ohne Grenzen, ohne Tabus, ohne Richtlinien [sein].» Trotzdem stieg die Popularität der Szene an, besonders in den letzten Jahren.

Es gebe hier eine Parallele zwischen dem Cabaret und der steigenden Akzeptanz der queeren Kultur: «Ich denke, dass in der Szene, von der auch Cabaret Bizarre Teil ist, auch eine gewisse Offenheit besteht für andere sexuelle Orientierungen, eine gewisse Freiheit so zu sein, wie man will. An dieser Veranstaltung findet man keine Diskriminierung», so Kostas Maros. In den Vorstellungen des Cabaret Bizarre werde oft auch mit Geschlechterrollen gespielt.

Dress to impress

 

Die einzige Norm bestehe darin, dass man thematisch in das Konzept passen muss. «Dress to impress» steht oft auf den Flyern. Bunte Kleider und Turnschuhe sind also nicht erwünscht. «Die Ästhetik bleibt in diesem Stil vom Lack-Leder, Gothic, Vamp. Die Farbtöne sind immer dunkel.»

Foto: Kostas Maros

 

Nach fast einem Jahrzehnt, in dem Kostas Maros sie begleitet hat, schliesst er diese Reise mit seinem Buch ab. Vielleicht ist er aber Mal wieder als Zuschauer im Cabaret anzutreffen.

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