«Die Witwe wünschte mir gutes Geschäften»

Roman Allenbach ist einer der wohl jüngsten Bestatter im Kanton Bern. Foto: Lisa Linder

Roman Allenbach bestattete mit 16 Jahren das erste Mal einen Verstorbenen. Mit der bärner studizytig sprach er über ökologisches Sterben, Bestattungs-Trends und die Folgen von Covid-19.

Roman, wir sind hier im Innenhof der Unitobler. Parkt jetzt irgendwo in der Länggasse ein Leichenwagen?

Nein. Der steht beim Bestattungsunternehmen ausserhalb der Stadt. Wenn ich an eine Trauerfeier muss oder wie eben ins Krematorium, bin ich mit dem Velo oder dem ÖV unterwegs. Mit einem Sarg wird man mich aber nie im Bus sehen.

Du bist 25 Jahre alt. Wieso wird man so jung Bestatter?

Der Tod war in unserer Familie von klein auf sehr präsent. Mein Vater führt eine Schreinerei und ist nebenbei als Bestatter tätig. Auch mein Grossvater machte beide Jobs gleichzeitig. Früher war das Tradition, dass der Schreiner die Särge selbst herstellte und deshalb gleichzeitig auch Bestatter war.

Wie alt warst du, als du das erste Mal eine Leiche in einen Sarg gelegt hast?

Mit 12 Jahren habe ich meinen Vater beim Einsargen unterstützt. Und mit 16 habe ich dann das erste Mal ganz allein einen Verstorbenen eingesargt. Für uns war das normal. Meine Schwester und mein Bruder sind zwar keine Bestatter, trotzdem helfen auch sie heute noch manchmal mit.

War der Tod bei euch zuhause physisch präsent?

Es lagen keine Verstorbenen rum, wenn du das meinst. Mein Grossvater hatte aber ein Sarglager zuhause. Dort hat er die Särge dekoriert, oder beschlagen, wie wir dies nennen. Wenn ich am Mittwochnachmittag schulfrei hatte, half ich meinem Grossvater, Särge zu beschlagen. So gesehen bin ich bereits als 4- oder 5-Jähriger ins Bestatterbusiness eingestiegen.

Trotzdem hättest du auch was anderes machen können. Was hält dich in diesem Job?

Ich mache es einfach gerne.

Was machst du gerne?

Als Bestatter bin ich alles gleichzeitig: Ich bin Handwerker, erledige Büroarbeiten und bin nicht zuletzt auch Psychologe. Ich helfe gerne anderen Leuten, die jemanden verloren haben und eine schwere Zeit durchstehen.

Hast du für deinen Beruf eine Ausbildung absolviert?

Nein. Ich bin gelernter Metallbauer und habe anschliessend als Seilbahnmonteur gearbeitet. Momentan absolviere ich die Ausbildung zum Technischen Kaufmann. Dazu bin ich zweieinhalb Tage pro Woche in der Schule. Das lässt sich perfekt mit meiner Tätigkeit als Bestatter kombinieren. Nach Schulschluss um 16 Uhr kann ich problemlos noch eine Leiche präparieren. Die stört es dann auch nicht, wenn es mal Mitternacht wird, bis ich fertig bin (lacht).

Gibt es keine Ausbildung als Bestatter*in?

Doch. Diese dauert zwei Jahre und erfolgt berufsbegleitend. Voraussetzung ist aber, dass man bereits irgendeine Grundausbildung absolviert hat und seit mindestens drei Jahren im Bestattungswesen tätig ist. Tatsächlich hat aber die Mehrheit der Bestatterinnen und Bestatter in der Schweiz diese Ausbildung nicht gemacht.

«Sterben ist etwas sehr Saisonales.»

Ein Abschlussdiplom ist immer auch eine Form von Gütesiegel. Wieso machen so wenige diese Ausbildung?

Bestatter ist kein Beruf, sondern eine Berufung. Das soll nicht überheblich wirken: Aber wenn es dich würgt, sobald du einen Toten siehst, bringt dir die beste Ausbildung nichts.

Wie sieht dein Arbeitsverhältnis aus?

Einerseits helfe ich beim Familienunternehmen meines Vaters in Adelboden mit. Und andererseits bin ich als Freelancer tätig. Dies vor allem in der
Region Bern.

Gibt es viele Freelance-Bestatter?

Nein, das ist die grosse Ausnahme. Wer nicht sein eigenes Geschäft führt, findet nämlich kaum eine Festanstellung. Grund dafür ist die sehr unstete Auftragslage. Im Moment zum Beispiel arbeite ich neben der Schule eigentlich 40 Prozent als Bestatter. Letzte Woche hatte ich aber fast ein 100-Prozent-Pensum.

Gibt es einen Grund für diese Mehrarbeit?

Sterben ist etwas sehr Saisonales. Das mag komisch klingen, aber der November beispielsweise ist ein richtiger Sterbemonat: Es wird dunkel, die Leute fühlen sich einsamer – das schlägt auf die Psyche. Normalerweise kommt noch die Grippe hinzu. Dieses Jahr ist das weniger der Fall, dafür haben wir Covid-19.

Merkst du die Folgen der Pandemie?

Klar. Ich beobachte eine starke Übersterblichkeit. Deshalb habe ich im Moment auch so viel zu tun. Die Bevölkerung unterschätzt die Situation.

Foto: Lisa Linder

Wie sieht ein typischer Arbeitstag von dir aus?

Das ist sehr unterschiedlich. Aber nehmen wir als Beispiel letzten Dienstag, da hatte ich besonders viel zu tun. Zwischen 7 und 9 Uhr erledigte ich administrative Arbeiten. Ich habe einen Pfarrer organisiert, die Kirche informiert und die Kremation in die Wege geleitet. Dann überführte ich die Särge ins Krematorium und schüttete anschliessend die Urnen um.

Du musst die Asche der Verstorbenen umschütten?

Ja. Vom Krematorium erhalten wir die Asche in Leihurnen aus Kupfer. Diese können die Angehörigen allerdings nicht behalten. Zum Bestatten besorgen wir ihnen deshalb eine neue Urne.

Zurück zu deinem Tagesablauf. Was hast du am Nachmittag gemacht?

Ich führte Trauergespräche und half bei einer Trauerfeier mit. Für diese musste ich noch Blumen organisieren. Ausserdem stellte ich sicher, dass das Grab vorbereitet war. Während der Trauerfeier erledigte ich dann im Auto meine Büroarbeit. Dazu habe ich alles auf meinem Mobiltelefon gespeichert. Nach der Feier helfe ich jeweils bei der Urnenbeisetzung, sammle die Trauerkarten ein und stelle sicher, dass sich die Angehörigen gebührlich vom Verstorbenen verabschieden können. Anschliessend fahre ich meist noch einmal ins Krematorium, um weitere Särge abzugeben.

Das klingt nach einem 24/7-Job?

Das ist es oftmals tatsächlich. Wenn ich Pikett-Dienst habe, kann es sein, dass die Polizei mich auch mal mitten in der Nacht auf eine Unfallstelle bestellt.

Was war deine schwierigste Bestattung?

Grundsätzlich ist jede Bestattung schwierig, bei der die verstorbene Person jünger ist, als ich es bin. Besonders krass war auch, als sieben meiner Kollegen nach Schweden reisten und nach einem Autounfall nur einer lebendig zurückkam. Einer der Verstorbenen absolvierte mit mir die Lehre, ein anderer war ein enger Freund von mir. Da habe ich mich denn auch geweigert, die Bestattung durchzuführen. Ich kannte die Jungs zu gut. Am Ende hat sie mein Vater bestattet.

«Wenn es dich würgt, sobald du einen Toten siehst, bringt dir die beste Ausbildung nichts.»

Was für Fähigkeiten braucht ein Bestatter?

Harte Schale, weicher Kern – das trifft es wohl am besten. Berührungsängste sind sicher fehl am Platz. Einige der Verstorbenen stinken nun mal einfach bestialisch. Trotzdem muss ich alle gleich behandeln. Das ist wie mit der Hautfarbe: Niemand soll anhand von Äusserlichkeiten anders behandelt werden. Am Ende ist es immer noch ein Mensch, der da vor mir liegt – auch wenn er mehr stinkt als andere.

Das ist die harte Schale. Und der weiche Kern?

Im Umgang mit den Angehörigen ist Herzlichkeit gefragt. In diesen Momenten der Trauer die richtigen Worte zu finden, ist sicherlich die grösste Herausforderung in meinem Beruf. Gleichzeitig ist es schön, wenn man für jemanden da sein und eine Last abnehmen kann.

Wie reagieren die Angehörigen auf dich?

Unterschiedlich. Viele sind von Beginn weg sehr offen und froh, dass sie jemanden haben, der zuhört und weiterhilft. Manchmal kommst du sogar zur Tür rein und hast sofort ein freundschaftliches Verhältnis. Ein Trauergespräch muss nämlich nicht immer traurig sein. Ich muss dabei immer wieder auch herzhaft lachen. Vor ein paar Tagen wünschte mir eine Witwe doch tatsächlich ‹einen guten Geschäftsgang›. Dann zuckte sie zusammen, und meinte, dass man einem Bestatter so etwas wohl kaum wünschen dürfe.

Es gehen wohl aber kaum alle so locker mit dem Thema um.

Nein. Andere geben dir fast schon die Schuld am Tod des Verstorbenen. In solchen Fällen merke ich von Beginn weg, dass ich nicht willkommen bin – das ist dann für beide Seiten unangenehm. Diese Leute sehen den Tod oftmals als etwas Falsches an. Als etwas, das es gar nicht geben dürfte.

 

Wie reagierst du auf diese Ablehnung?

In diesen Gesprächen bin ich distanzierter. Die Leute wünschen das so und wollen auch nichts mit mir zu tun haben. Sie erzählen mir dann auch nicht, was für eine Person die Verstorbene war. In diesen Fällen ist dann meist auch die Be­erdigung kalt und sehr formell. Dabei bin ich selbst überhaupt nicht dieser formelle Typ Bestatter. Ich gehe nicht mit Anzug, Krawatte und Aktenkoffer an eine Beerdigung, sondern so, wie ich mich auch normalerweise kleide. Und meist kommt das gut an.

Gibt es Momente, in denen du dich ärgerst?

Ja. Es kommt immer mal wieder vor, dass sich niemand der Angehörigen um die verstorbene Person kümmert. Dabei wäre das keine grosse Sache. Ruft einfach kurz an und sagt, dass die Gemeinde die Bestattung übernehmen soll! Oder dass ihr das allergünstigste Begräbnis wünscht. Aber einfach nichts machen ist keine Option. Auch wenn die Familie zeitlebens kaum oder gar kein Kontakt zum Verstorbenen hatte und sich auch von seinem Tod distanzieren will. Am Ende hat jeder Mensch ein würdiges Begräbnis verdient, unabhängig von seinen Taten im Leben.

«Manche Angehörigen geben mir fast die Schuld am Tod des Verstorbenen.»

Ist Sterben aus deiner Sicht heute noch ein Tabuthema?

Definitiv. Oft wird der Tod quasi totgeschwiegen (lacht). Dabei würde gerade das Darüber-Sprechen die Angst nehmen, die viele haben. Das ist schade.

Wird sich das bald einmal ändern?

Ich bin zuversichtlich. Über die eigene Sexualität hat man früher auch nicht gesprochen, heute ist das ganz normal. Ich denke, dass wir in 20 Jahren auch beim Thema Tod so weit sein werden.

Muss ich als junger Student bereits wissen, wie mein Begräbnis aussehen soll?

Nicht zwingend. Aber auch du wirst eines Tages sterben. Warum sich also nicht mit dem Thema auseinandersetzen? Wer tot ist, kann nämlich nicht mehr entscheiden. Was hingegen jede und jeder, auch wir Jungen, immer bei sich haben sollten, ist ein Notfallzettel.

Und was muss auf dem stehen?

Im Todesfall sind die Angehörigen meist emotional stark beansprucht. Wenn sie sich in diesem Moment auch noch um finanzielle und organisatorische Dinge kümmern müssen, ist das oft belastend oder geht vergessen. Ein Zettel mit den wichtigsten Nummern nimmt den Hinterbliebenen in diesem schweren Moment einen grossen Teil der Arbeit ab.

Wie gehst du in deiner Familie mit dem Thema Tod um?

Sterben war in meiner Familie nie ein Tabuthema. Wenn ich heute bei meinen Grosseltern Kaffee trinken gehe, sprechen wir auch mal darüber, was sie sich im Fall ihres Todes wünschen. Weil es so normal ist, können sie auch offen darüber reden. Sie haben auch ein Heft, in dem sie alles niedergeschrieben haben.

Sprichst du auch mit anderen Leuten aus deinem Umfeld so offen über das Sterben?

Ja, und bis jetzt stiess ich damit nie auf Abneigung. Man kann vom Tod denken, was man will: Die einen sehen ihn als Ende, die anderen als Erneuerungsprozess, bei dem der Mensch kaputt geht und Platz schafft für etwas Neues. Klar ist einzig, dass wir nicht ewig leben können. Wäre das der Fall, würden wir noch mehr Ressourcen verwenden und unser Planet ginge noch schneller kaputt als bereits heute.

Du sprichst von Nachhaltigkeit. Wie ökologisch ist der Tod selbst?

So wie wir es im Moment machen, ist er überhaupt nicht nachhaltig. Die Kremation, der Sarg, alles braucht Energie. Im Gegenzug gibt der Tod der Natur aber nichts zurück.

Gibt es da keine Alternativen?

Kaum. Ich habe aber die Hoffnung, dass wir eines Tages aus einem toten Körper wieder etwas Sinnvolles machen können, wie zum Beispiel Dünger. Wegen der vielen Giftstoffe ist das aber nicht so einfach.

«Die Öfen im Krematorium sind 800 Grad heiss, doch die Abwärme darf nicht genutzt werden. Das ist nicht nachvollziehbar.»

Die Ethik dürfte das noch grössere Hindernis sein.

Ja, aber das ist für mich nicht in allen Fällen nachvollziehbar. Die Öfen im Krematorium beispielsweise werden täglich mit Öl auf über 800 Grad erhitzt. Die daraus resultierende Abwärme darf aber nicht genutzt werden. Kein Krematorium ist dem Fernwärmenetz angeschlossen. Stattdessen bläst man die ganze Energie aus dem Kamin. Da wäre sicher mehr möglich. Ich muss aber auch sagen, dass der Tod nicht an erster Stelle stehen muss, wenn es um mehr Nachhaltigkeit in unserer Gesellschaft geht.

Gibt es bei Bestattungen gewisse Trends?

Kaum jemand will noch auf den Friedhof. Immer mehr Menschen wünschen sich eine Seebestattung oder eine Beerdigung im Wald. Dazu gibt es extra Waldstücke, die sogenannten Friedwälder, wo das erlaubt ist.

Gibt es so einen Friedwald in der Nähe von Bern?

Im Bremgartenwald oder auf dem Gurten hat es einen Friedwald. Dort kann man sich bei den Wurzeln eines Baumes beisetzen lassen. Das Grab ist dann für 100 Jahre geschützt. Das ist zwar sehr schön, aber das Verstreuen der Asche in der Natur hat auch ihre Nachteile.

Welche?

Kippte jemand nach seinem Grillabend die ganze Asche in den See, wäre er ein Umweltverschmutzer. Macht man dasselbe hingegen mit den 3 bis 4 Kilogramm Asche der Verstorbenen, soll es kein Problem sein. Wenn man schon die Natur verschmutzen will, soll man das meiner Meinung nach auf dem Friedhof machen.

Also sollte man Naturbestat­tungen besser sein lassen?

Ich verurteile niemanden, der das macht. Pragmatisch gesehen ist es aber egoistisch und nicht nachhaltig.

Was kostet sterben?

Mit 3’000 Franken musst du schon rechnen. Das deckt aber nur das Nötigste ab. Blumen gibt es für diesen Preis keine. Der Standard für eine Bestattung liegt zwischen 5’000 und 6’000 Franken. Gegen oben ist die Grenze dann offen.

Von wo hast du deine Särge? Stellst du die selbst her?

Nein, die kommen mehrheitlich aus Tschechien. Es gibt auch Schweizer Särge, die sind aber deutlich teurer. Die Leute sind aber oftmals nicht bereit, diesen Mehrpreis zu bezahlen. Wenn der Schweizer Sarg das Zehnfache des tschechischen kostet, kann ich das auch nachvollziehen.

Hast du die Särge bei dir an Lager?

Nur ein paar wenige. Wenn ich etwas brauche, kann ich das aber im Online-Katalog bestellen. Willst du es sehen? (kramt sein Handy hervor) Das ist fast wie Zalando, statt Kleider kommen dann halt einfach Särge. Kleinere Dinge wie Sargbespannungen haben wir an Lager.

Ein Sarg aus Arvenholz? Oder die Bespannung «Anubis»? Was Roman braucht, bestellt er online. Foto: Lisa Linder

Im Internet findet man Discount-Bestatter, die via Online-Formular gebucht werden können und deutlich billiger sind als die Konkurrenz. Was hältst du von solchen Angeboten?

Davon halte ich gar nichts. Der Bestatter ist in diesem Fall nur noch Dienstleister. Ein Trauergespräch gibt es für diesen Preis nicht. Und wer es trotzdem will, muss extra zahlen. Dasselbe bei der Trauerfeier. Der Tod eines Angehörigen ist nicht der richtige Ort zum Sparen. Wenn wir uns alle zwei Jahre ein neues Handy kaufen, aber nicht bereit sind, Geld für einen Angehörigen auszugeben, läuft etwas falsch.

Wie kann man diesem Trend entgegenwirken?

Möglicherweise wäre die Verstaatlichung der Bestatterbranche eine Lösung. Jede Bürgerin und jeder Bürger zahlt ein bisschen mehr Steuern, dafür erhält jede verstorbene Person ein anständiges Begräbnis. Aber klar, das wäre ein starker Eingriff in die Privatwirtschaft – möglicherweise ein zu grosser.

«Der Tod macht das Leben lebenswert.»

Gibt es eigentlich für jede Religion einen eigenen Bestatter?

Nein, bei uns liegen Verstorbene aller Religionen auf dem Tisch. Dabei gilt es, die religiösen Bräuche zu beachten. Weil Muslime Richtung Mekka liegen müssen, haben wir beispielsweise einen Drehtisch, den wir entsprechend ausrichten können. Wir sind für alles vorbereitet.

Recherchiert man zum Begriff «Bestatter», landet man immer bei der SRF-Serie. Wie oft hast du schon einen Mordfall aufgeklärt?

Glücklicherweise noch nie (lacht). Wenn mein Vater und ich uns solche Krimiserien anschauen, müssen wir aber regelmässig lachen. Beispielsweise, wenn sich der Gerichtsmediziner, nachdem er die Leiche obduziert hat, am Kopf kratzt. Ich kann dir aber sagen: Wer eine echte Leiche berührt hat, fasst sich anschliessend ganz sicher nicht an den Kopf.

«Wenn ich Krimiserien wie ‘Der Bestatter’ anschaue, muss ich lachen.»

Durch den Erfolg der Serie gewann der Bestatter-Beruf an Ansehen. Kannst du das bestätigen?

Es gab tatsächlich vermehrt junge Leute, die uns anriefen und fragten, ob sie bei uns reinschnuppern dürfen. Gerade das Gefühl der Exklusivität macht für viele den Beruf attraktiv. Es ist halt kein 0815-Job. Genau diese Leute unterschätzen das Bestatter-Dasein aber meist massiv. Sobald sie eine Leiche sehen, machen sie kehrt und werden von ihren Emotionen überwältigt.

Wir können dieses Interview schlecht mit weinenden Schnupperlehrlingen beenden. Hast du ein Schlusswort?

Der Tod macht das Leben lebenswert.

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