Editorial #21
Illustration: Tobias Bolliger, www.tobiasbolliger.ch
Liebe Freund*innen outdoorlastiger Tinderprofile
Der Mensch ist kein Hirsch, aber auch er zeigt sich gerne draussen im Wald. Halt nur online und ohne Brunftschreie, aber gleichwohl zu Paarungszwecken.
Sensationslustig ist das Journalist*innenvolk immer auf der Jagd nach dem nächsten Skandal. Das nahmen wir beim Wort und gingen wirklich auf die Jagd: Hirsche schiessen im Prättigau, nach Traumtypen swipen im Netz, Kommiliton*innen bewerfen mit Mehl.
Erlegen konnten wir einiges: Einen Hirschstier (Hirsch-Stier, nicht Hirschs-Tier), unser letztes Fünkchen Hoffnung, die Schweiz sei tatsächlich ein neutraler Staat, oder das Gefühl, Yuval Harari wisse wirklich, was die Zukunft bringt.
Stolz blicken wir auf unsere Beute nieder, während uns Irmi Seidl erklärt, wie Kapitalismus funktionieren könnte, ohne dass die Welt untergeht. Wobei, eigentlich ist es gemütlicher, in altbekannt verklärter, rückwärtsgewandter Romantik einfach in den Erinnerungen an die süssen Sommermonate zu schwelgen.
Und sowieso, wer würde schon nicht gerne einmal mit einem nassen norwegischen Teebeutel gesalbt?
Wem das Ganze noch nicht absurd genug ist, der*die erfährt im Leitartikel, was mexikanische Netflix-Drogendealer mit Schweizer Kampfjets und Zahnpasta-Werbung zu tun haben.
Much love,
Eure studizytig-Redaktion