Editorial #16
Illustration: Tobias Bolliger, www.tobiasbolliger.ch
Liebe Freund*innen spätgotischer Teppichknüpfkunst
Es sind zweifelsfrei turbulente Zeiten, in denen wir leben. Darum vermag es uns nicht zu verwundern, stellte sich der Präsident einer deutschen Kleinpartei kürzlich die Frage: «Womit beschäftigen wir uns in dieser Weltlage?»
Diese Frage haben auch wir von der bärner studizytig uns in aller Seriosität gestellt. Was dabei rausgekommen ist, haltet ihr in den Händen: Ein Heft gefüllt mit den drängendsten Themen unserer Zeit. Und keine Angst, Herr Lindner, Spargeln sind keines davon. Dafür gehen wir der Frage nach, wie viel Urlaub die hiesigen Väter benötigen, um aus den patriarchalen Rollenbildern auszubrechen und welche Rahmenbedingungen es braucht, damit alle Arbeit und Kinderhüten unter einen Hut bringen. Von ganz anderen Hütern erzählt das Portrait des Menhir, der Wirkstätte für das Alte Wissen. Dort wird jede Bücherabteilung speziell von einer Person behütet.
Auf der Hut ist auch unsere Gastautorin: Auf der Hut vor ungleicher Bezahlung für gleiche Arbeit und vor männerdominierten Geschichtsbüchern. Deshalb will sie streiken. Erfreulicherweise für uns kehrte in den vergangenen Wochen ein lange verschollenes Redaktionsmitglied zurück. Mit dem Ton des Nebelhorns (Huuut! Huuuuut!) legte er in Rotterdam an. Wie es ihm auf dem grossen Teich erging und weshalb er einen Herzinfarkt simulierte, schildert er in seinem Logbuch. Weiter in dieser Ausgabe: Welchen Platz hat der Pfaffenhut in einem säkularen Staat? Und sollte sich der Staat vor religiöser Neutralität hüten? Diese oder zumindest ähnliche Fragen stellte sich der Professor für öffentliches Recht, Markus Müller, und schrieb ein Buch darüber. Die bärner studizytig hat sich in behüteter Umgebung mit ihm zum Gespräch getroffen.
In diesem Sinne: Friede dem Hüten, Krieg den Hüten!
Eure Redaktion