Sommermoment #26
Eine kleine Zugträumerei
Ich sitze im Zug nach Hause.
Die Sonne scheint halbhoch durch die Fenster und es ist noch nicht ganz hell. Die Landschaft zieht grün & grau an mir vorbei und ich wünsche mich ans Meer.
Der Boden des Zuges ist blau und grün gemustert, genau wie Wellen von oben aussehen. Ich schliesse die Augen und stelle mir vor, wie der Zugboden sich in das Meer verwandelt. Es ist dunkel und türkis und die Wellen schlagen klein an die Sitzbeine. Ich kann beinahe die winzigen Tropfen auf meinem Gesicht spüren. Dann höre ich das Rauschen, die Seemöwen, den Wind. Schmecke die salzige Luft auf meiner Zunge. Ich träume davon, mich einfach ins Wasser gleiten zu lassen. Mit den Fischen zu tauchen, die weiten Welten der Meere zu spüren. Mich mit den Wellen treiben zu lassen, oder mit der Strömung. Die Lichtbrechung auf der Wasseroberfläche zu beobachten. Ich will mich in den warmen Wogen des Wassers wiegen, während kleine silberne Fische um mich herumflitzen und an meinen Beinen kitzeln.
Aber ich sitze immer noch hier, im Zug. Nur ausnahmsweise ist das Meer einmal nicht so weit weg, es liegt zu meinen Füssen.