Editorial #12

Illustration: Tobias Bolliger, www.tobiasbolliger.ch
Liebe Freundinnen und Freunde diskreter Redaktionsschnitzer
Wir wollen diese Ausgabe mit einem Zitat von Oscar Wilde, das er den Überlieferungen zufolge 1823 im zarten Alter von 5 Jahren im Gespräch mit dem Dalai Lama geäussert haben soll, beginnen: «Erst wenn das letzte Interview abgetippt, die letzten Quotes platziert und das letzte Editorial abgedruckt ist, werdet ihr merken, dass man Zeitungpapier nicht essen kann.» Dennoch haben wir uns erneut der brotlosen Tätigkeit des Journalismus gewidmet, um fünfundzwanzig Seiten mit «zweifelhaften geistigen Ergüssen von ein paar Redaktionsmitgliedern» (ein ehemaliger Leser) zu füllen. Was dabei herausgekommen ist, seht ihr, liebe Druckerschwärzekonsumentinnen und -konsumenten, wenn ihr umblättert (dran bleiben, Gewinnspiel am Ende). Vergesst also die Tiefkühlpizza im Ofen, setzt euch auf das Schaukelpferd eures Vertrauens und tretet ein. In eine Welt, in der Haushalte gemeinsam wirtschaften, Universitätsprofessoren (sic!) in der Berner Altstadt geheimniskrämerischen Ritualen beiwohnen, verfolgte AutorInnen in europäischen Städten zu neuer Freiheit finden, während sich Latexbegeisterte dieser freiwillig berauben lassen und der Shootingstar des Undergroundjournalismus Reisetipps in den mittleren Osten gibt.