Wohnen in Bern: Geringes Angebot unter 600 Franken
Uni Bern Hauptgebäude. Studierende wohnen gerne nahe der Uni. Bild: Angela Krenger
Neues Semester, neue Studierende. Ein Dach über dem Kopf brauchen sie alle, doch wie einfach lässt es sich in Bern finden? Die SUB-Redaktion hat sich das Wohnungsangebot in Bern angeschaut und bei Studis nachgefragt.
«Insbesondere im Länggassquartier vermieten wir immer wieder Wohnungen an Studierende», berichtet Bettina Stucki von der Immobilienverwaltung Stucki. «Vor allem sind Wohnungen für Wohngemeinschaften gefragt. Auf Studios bewerben sich fast nie Studierende», erklärt die Verwalterin. Im Durchschnitt würden bei einer frei werdenden 3-Zimmer-Wohnung im Universitätsquartier zehn bis 20 Bewerbungen eingehen. Trotz der Vielzahl Bewerbungen scheinen Studierende keinen direkten Nachteil zu haben. Auf Anfrage berichten fünf Berner Liegenschaftsverwaltungen, dass sie Wohnungen an Studierende vermieten, gerade auch an Wohngemeinschaften. «Wir schätzen es, wenn Studierende bei der Bewerbung ein Begleitschreiben beilegen, in dem sie Auskunft über die geplante Finanzierung der Wohnung geben», sagt Loredana Da Nazaret von der Liegenschaftsverwaltung Von Graffenried. Aktuell hat diese beim Zähringer Migros das Haus Mittelstrasse 32 in Studiozimmer umgebaut. Die neuen Zimmer werden im November ab 600 Franken vermietet werden.
WG-Zimmer
Alleine oder im Verbund eine Wohnung zu mieten, ist mit vielen Verpflichtungen, wie Mietzinsdepot, Haftung bei Schäden und dergleichen, verbunden. Als flexiblere Alternative kann ein einzelnes WG-Zimmer dienen. Zimmer werden zum Beispiel auf Wohnungsplattformen wie jener der SUB angeboten. Anna Zentner fand ihre Bleibe in Bern einen Monat vor Studienbeginn auf wgzimmer.ch. Die Glarnerin bezahlt für ihr Zimmer in Ostermundigen 450 Franken pro Monat (alle Preise werden inkl. Nebenkosten angegeben). Möblierte WG-Zimmer mit Internetanschluss bietet der Verein Wohnraum für Studierende (Stuwo) zu einer Monatsmiete von 450 bis 720 Franken. Anmeldungen erfolgen über die Webseite. Allerdings seien die 45 Zimmer in der Regel ausgebucht. Das Angebot werde langsam ausgebaut, so Jonas Bernet von Stuwo. Die WGs verteilen sich auf die Gegend um Bümpliz, Betlehem, Murifeld, Gümligen und den Eigerplatz. «Durch lange Mietdauer und Optimierung des Grundrisses können wir relativ günstige Mietzinse erzielen», erklärt der Vereinspräsident Bernet.
Ab ins Studierendenheim?
«Ich habe im August erfahren, dass ich zum Medizinstudium zugelassen wurde. Bei der Studentenresidenz konnte ich online die Zimmer anschauen und musste nicht extra für eine Besichtigung anreisen. Die Organisation verlief unkompliziert, ein Anruf genügte», berichtet Annika Bürzle aus Lichtenstein. Die Organisation verlief unkompliziert, ein Anruf genügte», berichtet Annika Bürzle. In der Studentenresidenz Stöckacker kostet das günstigste Zimmer, eines in einer Vierer-WG, 860 Franken. Der grösste Anbieter an Studierendenheimen ist der Verein Berner Studentenlogierhäuser (VBSL). Er betreibt das Fellergut und das Tscharnergut in Bümpliz Nord sowie das Studentenlogierhaus in Bolligen. Die Logierhäuser in Bümpliz bieten beide jeweils rund 200 Zimmer an, das günstigste für 560 Franken Monatsmiete. Für die Logierhäuser gebe es für das Frühjahressemester 2017 eine Warteliste mit rund 30 Anmeldungen.
Schliessung im Länggassquartier
Per September hat der VBSL das renovationsbedürftige Studierendenheim am Kanonenweg 12, mitten im Universitätsquartier Länggasse, verkauft. Das günstigste Zimmer kostete 510 Franken pro Monat. «Das vormalige Schwesternhaus des Frauenspitals wurde seit zehn Jahren durch den VBSL als Studentenlogierhaus genutzt. Eine umfassende Renovation ist dringend nötig. Da der VBSL für 10 Millionen Franken das Studentenlogierhaus im Fellergut, wo 210 Studierende wohnen, ab 2018 renovieren und dadurch für ein Jahr schliessen muss, reichen die Mittel für zwei Hausrenovationen nicht aus», erklärt Jürg Stucki, Präsident des VBSL. Als Ersatz für den Kanonenweg hat der Verein das neue Logierhaus in Bolligen eröffnet. Das günstigste der 150 Zimmer kostet 600 Franken pro Monat. Für das Jahr 2019 plant der VBSL ein grosses Haus im Wankdorf.
Studiheime an zentraler Lage
An zentraler Lage, am Pavillonweg 10, stehen im Studentenheim der Christkatholischen Kirche zwölf Einzelzimmer à 570 Franken und ein Doppelzimmer für Studierende zur Verfügung. Zwei Einzelzimmer seien für das Herbstsemester noch nicht besetzt, erklärt die Geschäftsführerin. Ein ähnliches Angebot bietet die römisch-katholische Kirchgemeinde Bern an der Frohbergstrasse 4, in unmittelbarer Nähe zur Länggasse: 44 Betten, das günstigste für 545 Franken pro Monat. Im Moment seien zwei Zimmer frei, so Hildegard Holenstein, Präsidentin der Betriebskommission. Für rund 50 Studierende bietet das Logierhaus von der Gürtler-Schnyder Stiftung an der Länggassstrasse 75 Platz. Wer dort wohnen will, kann sich nach einer persönlichen Besichtigung bewerben und muss an der Universität immatrikuliert sein. Die Zimmer kosten 550 bis 750 Franken Monatsmiete. Momentan sind noch Plätze frei, so Fabian Kurz von Immoplus, der zuständigen Verwaltung.
Wohnen in Bern
Ob Studierendenheim oder Wohngemeinschaft: Wer mehr als 600 Franken für die Monatsmiete aufwenden kann, sollte rasch eine Bleibe in Bern finden. Schwieriger wird es mit einem Budget im Bereich von 400 bis 500 Franken Monatsmiete. Ein Studierendenheim zum Beispiel liegt nicht drin. text: fvg, ak, bilder: ak
Nützliche Infos siehe: Wohnen SUB (www.sub.unibe.ch), Sozialwegweiser der Stadt Bern (www.bern.ch), Unterkunft – Wohnen Uni Bern (www.unibe.ch), Verein Wohnraum für Studierende (www.stuwo.ch).
Dieser Beitrag erschien in der bärner studizytig #5 Oktober 2016
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